Eine Tat wie diese |
Schuld ist nicht
immer einfach definierbar
„Als die Türen des
Besprechungsraums geschlossen sind und die Ärztin Devon gegenüber sitz, ist
Devon bereits zu reden.
Und sie beginnt.
„Man zweiter Name
ist Sky“, sind ihre ersten Worte.
Dr. Bacon nickt.
„Und wie gefällt dir dein Name?“
Fragt man Devons Lehrer, Fußballtrainer und Freunde,
sagen diese, das Devon sehr klug, ehrgeizig, pflichtbewusst und talentiert ist.
Wie kommt solch ein Mädchen dazu eine Schwangerschaft zu verstecken, das Kind
heimlich zu gebären und in einer Mülltüte wegzuwerfen? Kann man ein Kind aussetzen ohne es wirklich
zu registrieren? Kann man schwanger sein ohne es zu merken?
Während die einen Devon schon verurteilt haben, begibt
sich ihre Anwältin auf eine mühevolle Suche nach der Wahrheit bei der sich
Devon sich selbst stellen muss und sie nur langsam begreift was sie getan hat…
Die Geschichte von Devon und ihrem Baby beginnt nicht
sanft, sondern man wird direkt in die verstörende Handlung hinein geworfen. Desorientiert liegt Devon auf der Couch, als
ihre Mutter von der Arbeit heim kommt. Sie ist am verbluten und draußen kümmern
sich Einsatzkräfte gerade um ein Baby, das in der Mülltonne gefunden wurde. Als
Leser weiß man sofort, worauf diese Ereignisse hinaus laufen.
Die Autorin hat dieses schwierige Thema in eine leicht
verständliche Handlung verpackt. Die einfach geschriebenen Sätze sind fesselnd
und lassen sich schnell lesen, so dass eine kurzweilige und spannende Lektüre
entstanden ist.
Devon ist eigentlich ein armes Kind. Sie ist zwar
intelligent und ehrgeizig, aber auch einsam. Ohne Vater ist sie mit einer
Mutter aufgewachsen, die sich kaum um sich selbst kümmern kann. Andere Familienmitglieder
gibt es nicht. Daher begreift Devon auch
gar nicht richtig was mit ihr passiert. Erst im Jugendgefängnis für Mädchen
kommt sie langsam zu sich und nur spärlich sickert die Erkenntnis in Devon das
sie wegen versuchten Mordes, Aussetzung
eines Schutzbefohlenen, Misshandlung eines Schutzbefohlenen und fahrlässiger
Körperverletzung angeklagt ist. Erst
nach und nach kommen die Erinnerungen zurück und man kann Devons Verwirrung
fast selbst spüren. Dieses Mädchen hat
gar nicht begriffen was sie gemacht hat. Doch ist das auch für die Geschworenen
glaubwürdig?
Da ich selbst Mutter bin, hat die Geschichte mich
stellenweise sehr mitgenommen. Besonders getroffen hat mich, wie Devon von ihrem
Baby als ES redet. Das ist total traurig und hat mir die Tränen in die Augen
getrieben. Andererseits habe ich auch mit Devon Mitleid bekommen, die wahrlich
kein leichtes Leben hatte. Sie ist ja selbst noch ein Kind und wurde
vernachlässigt. Wie soll man da von ihr verlangen mit solch einer prekären Situation
alleine klar zu kommen. Es ist halt nicht immer alles nur schwarz oder weiß,
obwohl dies manchmal einfacher wäre.
Die schlichte Klappenbroschur sagt mit ihrem einfachen
Cover mehr aus, als so manch vollgepacktes Bild. Vor einer tristen, einfarbigen
Kulisse sieht man Devon. Ihr Bauch ist flach, während sie ihr Gesicht hinter
ihren vorfallenden Haaren versteckt. Das Detail steckt hier im Schatten, der
einen dicken Bauch und angeschwollene Brüste zeigt!
Ehrlich gesagt hätte ich nicht gedacht dass mich dieses
Buch so mitreißt. EINE TAT WIE DIESE bedarf keiner großen Worte, da die Geschehnisse
für sich sprechen. Aber diese Lektüre sensibilisiert für ein Thema, das zu
jeder Zeit aktuell ist und verdeutlicht das Schuld nicht immer gleich Schuld
ist. Unbedingt lesen!
Hier kommt ihr zu einer Leseprobe KLICK
Autoreninfo:
Amy Efaw, geboren 1967 in Chicago, ist Absolventin der
West Point Militärakademie. Nach ihrer Zeit in der Armee arbeitete sie als
freie Journalistin. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern in
Denver, Colorado. Amy Efaw hat bisher zwei Romane für junge Erwachsene
geschrieben, weitere Bücher werden folgen.
Mein herzlicher Dank für das Rezensionsexemplar geht an
den Carlsen Verlag und die brandsatz GmbH!
Hi Sarah!
AntwortenLöschenDieses Buch wird in vielen Rezis momentan hoch gelobt. Ich habe es auch auf meine WuLi gesetzt und jetzt nach deiner Rezi, habe ich noch mehr Lust bekommen, es zu lesen!
Liebe Grüße und schöööne Ostern!
Anka
Liebe Anka,
AntwortenLöschenDanke, ich wünsche dir auch schöne Ostern!
Das Buch lohnt sich wirklich zu lesen!
Liebe Grüße,
Sarah
Schau mal hier:
AntwortenLöschenhttp://buecherwuermchenswelt.blogspot.de/2012/04/blogaward.html