Donnerstag, 20. Mai 2010

Jagdzeit - Claudia Toman

 
  • Taschenbuch: 336 Seiten
  • Verlag: Diana Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3453353994




Folge den Wurzeln

Als Olivia wegen eines Blind Dates in ein verschrobenes Bergdorf fährt, ahnt sie nicht welche Geheimnisse sie dort erwarten. Im Dörfchen W. gehen unheimliche Dinge vor. Als Olivia diesen Dingen auf die Spur kommt, muss sie flüchten. Und das ausgerechnet in den oberdunkelsuperschwarzen Wald. Sie, die bekennende Zivilisationsfanatikerin, ist dort völlig aufgeschmissen. Doch die Flaschenpost eines verstorbenen Dichters bringt Olivia schließlich auf den richtigen Weg zur Quelle der Inspiration. Wenn nur nicht der böse dunkle Wolf zwischen den Bäumen lauern würde…

Als erstes muss ich sagen: Ich liebe Olivia. Olivia und ich haben nämlich einiges gemeinsam. Wir mögen beide die Natur, so lange sie uns nicht zu nahe kommt! Wir mögen beide kein FKK, aber Kuchen. Und ihre Gedanken und Gefühle kann ich zu 90% sehr gut nachvollziehen. Nur manchmal ist Olivia etwas schlauer ich. Denn wer (außer Olivia und Rotkäppchen) kommt schon darauf, den großen, bösen Wolf zu fragen warum er so große Ohren hat. Jedenfalls wird sich wohl jede Frau auf die eine oder andere Weise mit Olivia identifizieren können. Eine Sache, die immer gut für ein Buch ist!

Auch den Schreibstil finde ich wunderbar. Das einzige verworrene an der Geschichte sind die verschiedenen Handlungsstränge, die jeweils zu anderen Zeiten spielen. Dies führt, gerade am Anfang, zu unweigerlichen Verwirrungsmomenten.

Besonders schön finde ich die Kapitelüberschriften á la „Die Dunkelheit beißt!“ Genial.
Da die Handlungsstränge von Olivia aus der Ich-Perspektive geschrieben sind lernt man während des Lesens noch Olivias ständige, geistige Begleiter „Motzmarie“ und Klugscheißstilzchen kennen. Deren Einwürfe lernt man im Laufe des Buches durchaus zu schätzen, da gerade diese Selbstgespräche oft für einen Lacher sorgen.
Was mich allerdings irritiert hat, war allerdings, dass ich zum Schluss des Buches immer noch nicht wusste wie das Bergdorf W. nun wirklich heißt. Irgendwie nervt es mich ja, nicht den wahren Namen zu erfahren. Da aber auch andere kleine Geheimnisse noch nicht gelüftet sind, hoffe ich, dass diese im letzten Teil um Olivia gelöst werden.

Wie gesagt, Olivia aus Protagonistin gefällt mir außerordentlich gut. Sie ist eine absolute Großstadtpomeranze, die sich mit Stöckelschuhen und synthetischer Kleidung im verhassten Wald wieder findet. Das kann ja nur schief gehen. In nichts nach steht ihr allerdings der Schnüffler Adrian Alt. Er ist ein kauziger Schnüffler, mit so einigen Sonderheiten. Natürlich geraten er und Olivia an so mancher Stelle im Buch aneinander – zur Erheiterung des Lesers muss ich zugeben!

Das Cover gefällt mir nach der Lektüre noch besser, als ohnehin schon. Das beobachtende Auge eines Kauzes, das zwischen den Blättern hindurch sieht ist perfekt gewählt. Wer das Buch gelesen hat, wird verstehen warum.
Abschließend kann ich sagen, dass ich wirklich begeistert bin. Dieses moderne Märchen hat mir auf jeden Fall schöne Lesestunden beschert. Die vielen gemixten Märchenelemente haben mir gut gefallen und es gab einige Überraschungen in der Story, mit denen ich so nicht gerechnet hätte. Lesen!

2 Kommentare:

  1. Hallo Sarah,

    sehr schöne Rezension und ich freue mich schon das Buch demnächst selbst zu lesen ;)

    „Motzmarie“ und "Klugscheißstilzchen" klingt ja schon mal sehr amüsant! *g*

    Steht Jagdzeit eigentlich im Zusammenhang zu Hexendreimaldrei, oder ist es eine eigenständige Geschichte?

    lieber Gruss, mirjam

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  2. Liebe Mirjam,

    eigentlich gehört Jagdzeit zu einer Trilogie, bei der das dritte Buch noch nicht heraus ist.
    Hexendreimaldrei ist der erste Teil dazu. Allerdings ist Jagdzeit in sich abgeschlossen und kann auch als Einzelroman gelesen werden. Ich habe ihn z. B. vor Hexendreimaldrei gelesen und merkte dabei nicht das es einen Vorgängerroman gibt.

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