Donnerstag, 8. Dezember 2011

Dark Love von Lia Habel

Dark Love

Zombieromantik

„Wir sind die Kinder eines neuen goldenen Zeitalters. Feuer und Eis haben die Welt verheert, doch uns gibt es immer noch. Unser Volk hat sich entschlossen zu überleben.“

2195: Nachdem die Welt fast im Chaos versunken ist, besinnen sich die Menschen auf das viktorianische Zeitalter. So kommt es, dass diese strenge Gesellschaft gleichzeitig mit dampfbetriebenen Kutschen und hochmoderner Technik auskommt. Doch auch eine gefährliche Krankheit greift um sich. Das Lazarus-Virus verwandelt Menschen in Zombies. Nora trägt als Einzige die Antikörper im Blut, womit sie der Schlüssel zum Überleben ist. Als die gewalttätigen, bösen Untoten sie entführen wollten, rettet sie einer von den Guten. Doch Bram, ihr Anführer, ist ebenfalls ein Zombie, der sich nur mithilfe eines Antiserums seine Menschlichkeit erhalten kann. Langsam nähern die beiden, Mensch und Zombie, sich einander an. Doch Bram zerfällt schon ganz langsam, während Nora noch ihr ganzes Leben vor sich hat. Wie soll diese Liebe Bestand haben?  Und können die Wissenschaftler wirklich ein Gegenmittel entwickeln, um die Menschheit noch zu retten?

DARK LOVE ist das Debüt aus der Feder von Autorin Lia Habel. Die Mischung aus modernster Technik und alter viktorianischer Welt gefällt mir ziemlich gut. Man könnte auch sagen dass dieser Roman ein Mix aus Dystopie und Steampunk ist. Etwas, das ich so noch nicht kannte, obwohl ich wirklich sehr viel lese. Das ist auf jeden Fall schon einmal ein Pluspunkt, da die Autorin sich wirklich eigene Gedanken gemacht hat, ohne irgendetwas abzukupfern.
Dabei hat sie einen tollen Schreibstil, der einfach zu lesen ist und zu fesseln vermag. Durch die sehr detailreichen Beschreibungen kann ich mir ihre düstere Zukunftsvision ziemlich gut vorstellen. Ein tolles Gefühl, die Welt vor dem inneren Auge entstehen zu sehen.

Durch den Perspektivwechsel wird  die Handlung von allen Seiten beleuchtet. So weiß man gleich wie Bram und Nora eine identische Situation wahrnehmen, was Wolfe antreibt und wie es Noras Vater ergeht. Die verschiedenen Gefühlswelten sind authentisch geschrieben und für diejenige Person nachvollziehbar.

Nora ist eine sehr sympathische junge Frau. Obwohl ihre beste Freundin gesellschaftlich unter ihr steht, ist das für Nora nie ein Problem. Sie wurde auf einem Internat für feine Damen ausgebildet und weiß trotzdem wie man kämpft. Nora ist wissbegierig, hat Biss und ist versucht, ohne Vorurteile durch das Leben zu gehen. Ich mochte sie von der ersten Seite an und kann ihre Gedanken und Handlungen sehr gut nachvollziehen.

Auch Bram ist von Anfang an sympathisch. Er schlägt sich gut, seinen Blutdurst unter Verschluss zu halten, weil er ein guter Mensch sein will. Wie schwer muss es für ihn sein, zu merken, das sein Körper zerfällt, während er Nora gerade gefunden hat. Ein Mädchen, das ihm nicht mehr aus dem Kopf geht und das immer entweder Mensch oder richtig tot sein wird. Aber nie untot!

Spannenderweise wären die beiden sich nie begegnet, wenn Bram kein Zombie geworden wäre. Denn eigentlich stehen sie auf den verschiedenen Seiten des Lebens. Sie ist eine Viktorianerin und er ein Punk. Diese beiden Gesellschaften vermischen sich nicht miteinander. Und doch wurden die beiden quasi im Tode vereint. Schicksal?

Die guten Zombies sind manchmal schon schlimm zugerichtet. Besonders gruselig empfand ich bei ihnen z. B. Dr. Sam, der ohne Kopf herum läuft. Doch immerhin haben sie noch Köpfchen und Gefühle. Im Vergleich dazu sind ihre bösen Brüder nur tumbe Fleischsäcke. Ohne Sinn und Verstand geben sie ihrem Hunger nach Menschenfleisch nach, können nicht reden und noch weniger denken. Am schlimmsten von ihnen sind die Kriecher, welche richtigen Ekel in mir hervorgerufen haben. Da habe ich mich zwischendurch schon gefragt ob das jetzt echt sein muss. Allerdings ist mir dann auch klar geworden: Ich lese ein Buch mit Zombies. Und Zombies sind eklig. Sie sind tot und zerfallen.  Warum also sollte die Autorin das beschönigen? Verfilmt könnte ich mir das Buch dennoch nicht ansehen. Wahrscheinlich würde ich dann Alpträume bekommen!

Das Cover finde ich total schön. Es gehört zu denen, die mich auch in der Buchhandlung reizen würden. Es ist gleichzeitig schlicht und sehr romantisch. Auch das düstere Schwarz finde ich, wegen den Untoten, sehr gut gewählt. Das symbolische Tor kann für vieles stehen und bedeutet für mich einfach den Eintritt in eine unbekannt e Welt!

Ich muss sagen, umso mehr ich in die Geschichte eingestiegen bin, umso besser hat mir das Buch gefallen! Die Handlung gewinnt im Verlauf immer mehr an Fahrt, während sie am Schluss mit einem spannungsgeladenem, explosivem Ende aufwartet. Zombieromantik pur!


Hier kommt ihr zu einer Leseprobe KLICK

Autoreninfo:
Lia Habel wurde in einer kleinen Stadt im Westen des Bundesstaates New York geboren. Sie trinkt viel zu viel Kaffee und besitzt drei Katzen, denen sie in ihrem Debüt ein Denkmal setzt. Die Idee zu »Dark Love« hatte Lia während einer Busfahrt nach New York, als ihr der Lesestoff ausging und sie sich fragte, warum die Monster in Büchern immer gut aussehen und warum sie noch nie eine Liebesgeschichte mit Untoten gelesen hatte. Weiteres zur Autorin: www.liahabel.com

Mein Dank für das Leserundenexemplar geht an den Piper Verlag!

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