Als die Welt zum Stillstand kam |
Auch Celie, Tochter der Tornetzerfinder und ihre Freunde
Alex und Bernie hängen fest. Celie bei den Mobilen in Irland, Alex in einem
Berliner Krankenhaus und Bernie in der mecklenburgischen Wildnis. Werden sie es
schaffen zu überleben und einander zu finden?
Die Welt ist im Jahre 2036 zu einer kleinen Nussschale
geschrumpft. Das Tornetz macht es möglich sich überall auf der Welt hin zu
beamen. In Brasilien wohnen, in England arbeiten und abends in Canada ausgehen.
Kein Problem mit den Toren. Doch kurz nach dem Tod der Erfinderin von TOR bricht
diese neu geschaffene Infrastruktur komplett in sich zusammen. Menschen sind in den Torkabinen eingeschlossen,
Eltern kommen nicht mehr nach Hause zu ihren Kindern und Gewalt breitet sich
aus. Das Strom- und Wassernetz bricht zusammen. Die Menschen besitzen keinen
Orientierungssinn mehr und die bürgerliche Welt bricht in sich zusammen.
Der Zusammenbruch des Tornetzes wird durch viele kleine
Abschnitte belichtet. Einmal liegt ein hilfloses Baby alleine zu Hause, weil
die Oma nur mal schnell etwas holen wollte – tausende Kilometer entfernt. Woanders
sind Leute in einem fremden Land gestrandet, wo sie nur arbeiten aber nicht
leben. Weltweit stecken Leute in den Torkabinen fest, welche sich ohne Strom
nicht öffnen lassen und überall geraten die Menschen in Panik.
Die Mobilen sind die einzigen lebensfähigen Kommunen. Sie
haben ihre eigenen Felder bestellt und Wert auf altbewährtes gelegt. Bei Ihnen
gibt es Strom durch Solarenergie, alte Handys, Wasserrohre etc. Doch auch sie
können nicht der ganzen Welt helfen und sind auf Medizinlieferungen durch die
Tore angewiesen. Wie überall gibt es auch bei den Mobilen Charaktere mit sehr
radikalen Eigenschaften, die ihren Nutzen aus der katastrophalen Situation
ziehen. Gerad Jason, ihr diktatorischer Anführer, treibt sein eigenes Spielchen
und benutzt Celie wo er nur kann.
Celie selbst ist nach dem Tod ihrer Mutter zu den Mobilen
geflüchtet, um dort ihre Trauer zu verarbeiten. Keiner weiß wer sie wirklich
ist. Als es nach dem totalen Zusammenbruch der Welt in der Kommune immer voller
und hektischer wird, schenkt Celie den Kindern durch ihre Musik Hoffnung und
Zuversicht. Doch Jason weiß immer genau in welche Richtung er Celie lenken
muss, um das zu bekommen was er möchte. Zum Glück ist Celie zu klug, um kopflos
in ihr Unglück zu rennen.
Ihre beiden besten Freunde Alex und Bernie stecken in
Deutschland fest. Doch beide verfolgen das Ziel zu Celie zu kommen. Auf dem Weg
nach Irland müssen sie über zerstörte Straßen, durch verseuchte Städte und über
900 km offenes Meer reisen. Kein einfaches Unterfangen, denn jeder Mensch den
sie Treffen ist einzig und allein aufs Überleben eingestellt.
Sehr interessant fand ich Jennas Tagebuch. Jenna und
Felix, Celies Eltern, waren die Erfinder der Tore und beleuchten die ganze
Sache von zwei Seiten. Während Jenna von Anfang an absolut überzeugt von den
Toren war, hat Felix die ganze Erfindung sehr ablehnend betrachtet. Er fand es
äußerst kritisch sich dermaßen vom Tornetz abhängig zu machen und alte
Leitungen verkommen zu lassen.
Ich habe mir ziemlich viele Gedanken darüber gemacht ob
die Menschen nicht viel zu bequem geworden sind, wo die ganze Energie für die Tore
herkommt, warum sie dermaßen orientierungslos sind und ob das Chaos nicht viel
zu schnell ausbricht. Glücklicherweise wird fast alles im Laufe der Handlung
oder im Anhang erklärt. Gabi Neumayer
weist auch darauf hin was wirklich reine Fiktion ist und inwieweit man mit der
Quantenverschränkung schon heute beamen kann.
Das Cover passt sehr gut zu diesem Endzeitroman. Celie steht vor einer brennenden Welt, die im Chaos versinkt
und blickt ins Licht. Die düsteren Farben spiegeln dabei den kompletten
Zusammenbruch der Welt wieder, während der helle Schein die Hoffnung trägt. Ich
hätte nur gerne am Horizont ein Tor gesehen, das fehlt mir irgendwie.
Dieses Jugendbuch muss man beim und nach dem Lesen erstmals
sacken lassen. Das Szenario ist sehr realistisch beschrieben und ich habe mich
dabei ertappt zu überlegen, was ich wohl machen und wie ich reagieren würde,
wenn unsere Welt sich plötzlich von einer zivilisierten Gesellschaft in eine gewalttätige
Anarchie verwandeln würde. „Als die Welt zum Stillstand kam“ ist definitiv ein
Buch mit Nachhall!
Hier kommt ihr zu einer Leseprobe KLICK
Autoreninfo:
Gabi Neumayer, geb. 1962, lebt in Bergheim bei Köln und
ist Autorin, Lektorin und Chefredakteurin des Autorennewsletters „The
Tempest". Sie schreibt vor allem für Kinder – unter anderem
Science-Fiction-Geschichten, englische Lernkrimis, Bilderbücher und Sachbücher.
Mit "Als die Welt zum Stillstand kam“ erscheint nun ihr erster
Jugendroman. Mehr Infos auf ihrer Homepage: www.bato-schreibt.de. Die Autorin
steht für Lesungen zur Verfügung.
Mein herzlicher Dank für das Buch geht an Lovelybooks und
den BELTZ Verlag!
Das Buch scheint ja echt interessant zu sein. Mit deiner Rezi hast du mich jetzt wirklich gespannt gemacht und so landet das Buch gleich mal auf dem Wunschzettel ;)
AntwortenLöschenSchön! Ich bin gespannt wie es dir gefällt :-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Sarah