Mittwoch, 18. Januar 2012

Meeresflüstern von Patricia Schröder

Meeresflüstern
„Niemand kann seiner Bestimmung entfliehen.
Das ist ein ehernes Gesetz des Meeres.“


Elodie kann den Tod ihres Vaters nicht verkraften und nimmt sich eine Auszeit. Sie fliegt von Lübeck aus direkt zu ihrer Großtante auf eine britische Kanalinsel. Schon auf dem Hinflug beginnt Elodie von einem geheimnisvollen Jungen zu träumen. Zunächst schiebt sie die merkwürdigen Träume auf ihr Unterbewusstsein, um ihre  Angst vor Wasser zu kompensieren.  Doch dann taucht der mysteriöse Junge plötzlich aus dem Meer auf und zieht sie magisch an. Elodie kann sich seinen Reizen nicht entziehen, während sich ihr die Geheimnisse der Ozeane langsam offenbaren. Alles könnte so schön sein, würde nicht der dunkle Schatten des Todes über allem liegen…

Meeresflüstern“ ist der Auftakt zu einer neuen Meerestrilogie für Jugendliche. Elodie erzählt die Geschehnisse aus ihrer Sicht, so dass man einen guten Einblick in ihre Gefühlswelt bekommt. Ihre gedanklichen Gespräche mit Sina, in denen sie sich vorstellt, was die Freundin in Lübeck sagen würde, wirken authentisch. Auch die Facebookeinträge gehen mit der Zeit und dürften gerade das jüngere Publikum ansprechen.
Durch Elodies lebendige Beschreibungen kann man die Kälte der Nordsee genauso spüren, wie man die Küste von Guernsey vor dem inneren Auge erblickt.  Die magische Kulisse hat Patricia Schröder gut gewählt, da man ihr in den Beschreibungen  die Liebe zu diesem Ort anmerkt.

Die Spannung angeheizt haben die kurzen Zwischenetappen im Buch, in denen von einer geheimnisvollen Gruppe von Jungs berichtet wird. Die kleinen Erzählungen regen zum Rätseln an und lassen Vermutungen zu, deren Richtigkeit man ergründen möchte.

Elodie ist eine sympathische Protagonistin, mit kleinen Fehlern. Gerade durch dieses Nicht-Perfekt-Sein kann man sich mit Elodie identifizieren und sich vorstellen an ihrer Stelle am Meer zu stehen. Ihre Trauer, der Bruch zu ihrem alten Leben, all das ist nachvollziehbar dargestellt.
Etwas merkwürdig ist allerdings Elodies Angst vor Wasser. Siebzehn Jahre lang war Elodie Wasser unerträglich – und dann, schwups, fliegt sie über das große weite Meer ausgerechnet auf eine kleine Kanalinsel und wird dort rehabilitiert. Die Situation fand ich persönlich merkwürdig und mir ging das alles etwas zu schnell.

Von den anderen Charakteren hat mich Cyril am meisten fasziniert. Ihn lernt Elodie ziemlich am Anfang kennen und er hat ein Interesse an ihr, das sich der Rest der Inselclique nicht recht erklären kann. Cyril ist geheimnisvoll, düster und scheint mehr über Elodie zu wissen, als sie über sich selbst.

Besonderen Pfiff hat noch Ashton in die Geschichte gebracht. Er ist mit Ruby zusammen, die Elodie unter ihre Fittiche nimmt, und leidet am Tourettesyndrom. Durch sein Handicap ist er eher still. Doch wenn Ashton etwas sagt, merkt man wie viele Gedanken er sich macht und wie Intelligent er ist. Seine Ausbrüche passen manchmal wie die Faust aufs Auge, wodurch man manchmal doch schmunzeln muss.

Richtig umgehauen hat mich aber das Cover. Es gehört definitiv zu den schönsten, die ich je gesehen habe. Der Schriftzug "Meeresflüstern" glitzert in einem intensiven, fantastischen Silber und im ersten Augenblick dachte ich wirklich, das auf Elodies Gesicht echte Salzkristalle kleben würden. Selbst das Lesebändchen glitzert wie ein türkisfarbenes Meer. Ein wirklich schönes Zusammenspiel.

Mit „Meeresflüstern“ habe ich mich am Anfang etwas schwer getan. Die beschriebene Situation mit Elodies Angst vor Wasser hat mir nicht so gut gefallen und ich hatte etwas andere Erwartungen an das Buch. Ich hatte nämlich gehofft dass die Handlung auch mehr IM Meer spielen würde. Da ich mir dies aber vom zweiter Teil erhoffe, „Meeresflüstern“ mir sprachlich sehr gut gefallen und mich Cyril fasziniert hat, gibt es dennoch knappe 4 von 5 Bücherpunkte von mir!






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Autoreninfo:
Patricia Schröder, geb. 1960, wuchs in Düsseldorf auf. Sie studierte Textildesign und arbeitete einige Jahre in diesem Beruf. Als ihre Kinder zur Welt kamen, zog sie sich in den Norden auf eine kleine Warft zurück. Anfangs vermisste sie den Trubel der Stadt, und so fing sie an, sich Geschichten auszudenken. Mittlerweile gehört sie zu den bekanntesten Kinder- und Jugendbuchautorinnen in Deutschland und hat schon zahlreiche Romane veröffentlicht und engagiert sich für die Leseförderung. Für Veranstaltungen mit dem neuen Vorlesekonzept 'Erst ich ein Stück, dann du' beispielsweise hat sich die renommierte Autorin etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Sie tritt mit Handpuppen auf, die jeweils den Part des weniger geübten Lesers übernehmen. Auf diese Weise werden Leseanfänger ermutigt, interaktiv in die Lesung einzusteigen.

Mein herzlicher Dank für das Rezensionsexemplar geht an den Coppenrath Verlag

Noch ein Tipp: Aktuell vergibt Blogg dein Buch Rezensionsexemplare von Meeresflüstern

4 Kommentare:

  1. Ja, das hab ich auch gesehen bei BdB. Hab mich aber für Rebellen der Ewigkeit beworben...

    Gut, dass es das andere war, war meine Eingebung richtig, spricht mich nicht so an ;)

    Danke für die Rezi =)

    Liebe Grüße

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  2. Tolle Rezension!

    Ich hab mich auch bei Bloggdeinbuch.de dafür beworben, mal gucken ob ich Glück habe ^^

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  3. Sehr schöne Rezension. Vielleicht bewerb ich mich bei Bloggdeinbuch, wenn ich mit meinem aktuellen Bdb-Buch noch fertig werde. Falls nicht, kann ich es ja noch ausleihen, da ich noch nicht ganz weiß, ob es was für mich ist.

    Liebe Grüße, Diti

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  4. @Moon: Dann drücke ich dir die Daumen für "Rebellen der Ewigkeit" :-)

    @Paralauscher: Danke! Auch dir drücke ich die Daumen!

    @Diti: Auch dir Danke. Welches BdB-Buch liest du denn aktuell?

    Liebe Grüße,
    Sarah

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