Sternensturm |
Vernunft heißt
nicht verstehen
„Bisher hatte ich
immer geglaubt, mein Schicksal lenken zu können. Was aber, wenn der einzige
Weg, das Böse abzuwenden, darin besteht, selbst etwas abgrundtief Böses zu
tun?“
Iason hat sich für ein Leben mit Mia entschieden, als er
plötzlich Post aus der Heimat bekommt. Iason soll eine Loduunerin zur Frau
nehmen! Währenddessen kämpft Mia gegen ein
Flüstern in ihrem Kopf, das ihr befiehlt Dinge zu tun, an die sie sonst
nie denken würde. Die Stimme in ihr zieht Mia in eine Richtung, die Zweifel
aufkommen lässt, auf welcher Seite sie steht. Iason zieht als Wächter daraus
Konsequenzen, die schwerwiegende Folgen haben. Als wäre dies alles nicht
schlimm genug, verschwinden auch noch Menschen aus der Stadt, was das
Misstrauen der Menschen gegenüber den Loduunern schürt. Stecken hinter all dem dunkle Machenschaften
oder ist Mia wirklich dem Bösen verfallen?
STERNENSTURM steht seinem Vorgänger wirklich in nichts
nach. Der Roman schließt zeitnah an STERNENSCHIMMER an und ich kam sehr gut
wieder in die Geschichte hinein. Oftmals
bin ich von Fortsetzungen enttäuscht, doch STERNENSTURM legt sogar noch einen
Zahn zu. Die Irrungen und Wirrungen sind so spannend, dass man gar nicht mehr
aufhören möchte zu lesen.
Zudem gefällt es mir nach wie vor total gut, dass das
häusliche Leben hier so selbstverständlich integriert ist, mit Berts Einkäufen,
Besteckkörbchen etc. Die Liebe steckt halt wirklich im Detail.
Auch an Ideenreichtum mangelt es Frau Winter nicht. Am
besten gefallen hat mir das Retro-Kaufhaus, das unseren heutigen
Einkaufszentren doch arg ähnelt und in dem es tatsächlich reelle Verkäufer gibt
und wo sogar Automaten stehen, an denen man sich Papiergeld ziehen kann!
Schnell wird beim Lesen klar, dass Lokondras Armee wieder
auf der Erde weilt. Der Krieg ist endgültig bei den Menschen angekommen. Wie im
schon beschrieben, schürt das natürlich den Hass der Menschen auf die Loduuner.
Denn was man nicht kennt, das verdammt man. Es spitzen sich so viele
verschiedene Handlungen zu, das man bald selbst gar nicht mehr weiß wo oben und
wo unten ist.
Hat mich im ersten Teil der Aufbau noch etwas die
Biss-Reihe erinnert, ist nun nichts mehr davon zu merken. Die Autorin hat mich
mit ihrer frei erfundenen Kultur so überzeugt, dass ich fast glauben möchte sie
sei selbst Loduunerin.
Mia hat mir in diesem Band oft leidgetan. Das Schicksal
bestimmt ihren Weg und isoliert sie immer mehr von ihren Freunden. Irgendwann
hat Mia fast alles verloren und beginnt an sich selbst zu zweifeln. Und es gibt
doch nichts schlimmeres, als selbst nicht mehr zu wissen wer man eigentlich
ist.
Dass die Wächter auf der Erde landen macht es auch nicht einfacher. Denn mitten unter den
Loduunern stellt Mia fest, wie es ist, Angst zu haben, weil man die Sitten und
Gebräuche des Gegenübers nicht kennt. Ein Gefühl, das Millionen Immigranten
jeden Tag aufs Neue erleben.
Süß war jedoch das sie Iasons Sprache lernt, da Mia die Hoffnung
nicht aufgibt, doch noch einmal Loduun zu sehen.
Iason kann in STERNENSTURM nicht dagegen an, ein Sohn
seiner Kultur zu sein. Dachte man vorher schon die beiden hätten es schwer,
zerrt dieser Band richtig an den Nerven. Mit der Ankunft der Wächter wird
Iasons Leben zur Hölle. Durch die Perfektion und Kälte der anderen Wächter wird
auch Iason in ein neues Licht gerückt. Mia - und auch der Leser - merken hier
erst richtig, was es wirklich heißt ein Wächter zu sein.
In Taria hat Kim Winter einen neuen Charakter geschaffen,
den man bis zum Schluss nicht einschätzen kann. Als einzige lässt sie Mia nicht
im Stich und doch hat diese gute Seite an ihr einen schalen Beigeschmack. Ist
Taria wirklich zu gut um wahr zu sein oder spielt sie ein falsches Spiel?
Während die einen im Buch sie direkt mögen, haben Finn und Iason so ihre
Probleme mit der Loduunerin. Die
Auflösung zum Schluss ist dennoch mehr als überraschen.
Das wunderschöne Cover von STERNENSTURM ist wieder ein
Blickfang im Buchregal . Der Hintergrund ist sehr romantisch, mit seinen
Blumen, Sternen und Planeten. Stürmisch geht es jedoch auf der Erde zu, die als
Herz mit übergroßen Gebäuden dargestellt ist.
Die überirdische Liebesgeschichtezwischen Mia und Iason
hat mich abermals restlos begeistert. Das Gefühlschaos, dem man hier begegnet,
ist unbeschreiblich und führt einen wiederholt in die Irre. Die Autorin weiß
oft mit Überraschungen aufzuwarten und löst genug Rätsel auf um den Leser
zufrieden zu stellen, ohne dabei die Neugierde auf den abschließenden Teil zu
nehmen. Lesen!
Hier kommt ihr zur Rezension von Band 1 KLICK
Hier kommt ihr zu einer Leseprobe KLICK
Autoreninfo:
Kim Winter, geboren 1973 in Wiesbaden, lebt mit ihrer
Familie im Taunus. Nach einer Ausbildung zur Sozialarbeiterin, arbeitete sie im
Pflegekinderdienst und in einem Waldkindergarten. Dann widmete sie sich voll
und ganz ihrer Leidenschaft, die sie selbst als Schreibsucht bezeichnet. Dem
Wald ist Kim Winter übrigens noch immer sehr verbunden, weil sie dort neben
einem Café in Wiesbaden am liebsten schreibt, und das immer mit Musik im Ohr.
Außerdem spielt sie Theater, engagiert sich umweltpolitisch und kann es nicht
lassen, Dinge zu hinterfragen. Bei Ungerechtigkeiten weggucken, geht gar nicht.
Mein herzlicher Dank für das Rezensionsexemplar geht an
Liesundlausch und Planet Girl!
Das Cover hat mich auch schon lange gelockt, wusste aber gar nicht, dass es da einen Vorgänger gibt. Danke für diese informative Rezi!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Nikola
Gerne :-)
AntwortenLöschenDen Vorgänger "Sternenschimmer" kann ich dir auch nur wärmstens empfehlen!
Liebe Grüße,
Sarah