Mittwoch, 30. Mai 2012

Sternensturm von Kim Winter


Sternensturm
Vernunft heißt nicht verstehen
  
„Bisher hatte ich immer geglaubt, mein Schicksal lenken zu können. Was aber, wenn der einzige Weg, das Böse abzuwenden, darin besteht, selbst etwas abgrundtief Böses zu tun?“

Iason hat sich für ein Leben mit Mia entschieden, als er plötzlich Post aus der Heimat bekommt. Iason soll eine Loduunerin zur Frau nehmen! Währenddessen kämpft Mia gegen ein  Flüstern in ihrem Kopf, das ihr befiehlt Dinge zu tun, an die sie sonst nie denken würde. Die Stimme in ihr zieht Mia in eine Richtung, die Zweifel aufkommen lässt, auf welcher Seite sie steht. Iason zieht als Wächter daraus Konsequenzen, die schwerwiegende Folgen haben. Als wäre dies alles nicht schlimm genug, verschwinden auch noch Menschen aus der Stadt, was das Misstrauen der Menschen gegenüber den Loduunern schürt.  Stecken hinter all dem dunkle Machenschaften oder ist Mia wirklich dem Bösen verfallen?

STERNENSTURM steht seinem Vorgänger wirklich in nichts nach. Der Roman schließt zeitnah an STERNENSCHIMMER an und ich kam sehr gut wieder in die Geschichte hinein.  Oftmals bin ich von Fortsetzungen enttäuscht, doch STERNENSTURM legt sogar noch einen Zahn zu. Die Irrungen und Wirrungen sind so spannend, dass man gar nicht mehr aufhören möchte zu lesen.
Zudem gefällt es mir nach wie vor total gut, dass das häusliche Leben hier so selbstverständlich integriert ist, mit Berts Einkäufen, Besteckkörbchen etc. Die Liebe steckt halt wirklich im Detail.
Auch an Ideenreichtum mangelt es Frau Winter nicht. Am besten gefallen hat mir das Retro-Kaufhaus, das unseren heutigen Einkaufszentren doch arg ähnelt und in dem es tatsächlich reelle Verkäufer gibt und wo sogar Automaten stehen, an denen man sich Papiergeld ziehen kann!

Schnell wird beim Lesen klar, dass Lokondras Armee wieder auf der Erde weilt. Der Krieg ist endgültig bei den Menschen angekommen. Wie im schon beschrieben, schürt das natürlich den Hass der Menschen auf die Loduuner. Denn was man nicht kennt, das verdammt man. Es spitzen sich so viele verschiedene Handlungen zu, das man bald selbst gar nicht mehr weiß wo oben und wo unten ist.

Hat mich im ersten Teil der Aufbau noch etwas die Biss-Reihe erinnert, ist nun nichts mehr davon zu merken. Die Autorin hat mich mit ihrer frei erfundenen Kultur so überzeugt, dass ich fast glauben möchte sie sei selbst Loduunerin.

Mia hat mir in diesem Band oft leidgetan. Das Schicksal bestimmt ihren Weg und isoliert sie immer mehr von ihren Freunden. Irgendwann hat Mia fast alles verloren und beginnt an sich selbst zu zweifeln. Und es gibt doch nichts schlimmeres, als selbst nicht mehr zu wissen wer man eigentlich ist.
Dass die Wächter auf der Erde landen macht es  auch nicht einfacher. Denn mitten unter den Loduunern stellt Mia fest, wie es ist, Angst zu haben, weil man die Sitten und Gebräuche des Gegenübers nicht kennt. Ein Gefühl, das Millionen Immigranten jeden Tag aufs Neue erleben.
Süß war jedoch das sie Iasons Sprache lernt, da Mia die Hoffnung nicht aufgibt, doch noch einmal Loduun zu sehen.

Iason kann in STERNENSTURM nicht dagegen an, ein Sohn seiner Kultur zu sein. Dachte man vorher schon die beiden hätten es schwer, zerrt dieser Band richtig an den Nerven. Mit der Ankunft der Wächter wird Iasons Leben zur Hölle. Durch die Perfektion und Kälte der anderen Wächter wird auch Iason in ein neues Licht gerückt. Mia - und auch der Leser - merken hier erst richtig, was es wirklich heißt ein Wächter zu sein.

In Taria hat Kim Winter einen neuen Charakter geschaffen, den man bis zum Schluss nicht einschätzen kann. Als einzige lässt sie Mia nicht im Stich und doch hat diese gute Seite an ihr einen schalen Beigeschmack. Ist Taria wirklich zu gut um wahr zu sein oder spielt sie ein falsches Spiel? Während die einen im Buch sie direkt mögen, haben Finn und Iason so ihre Probleme mit der Loduunerin.  Die Auflösung zum Schluss ist dennoch mehr als überraschen.

Das wunderschöne Cover von STERNENSTURM ist wieder ein Blickfang im Buchregal . Der Hintergrund ist sehr romantisch, mit seinen Blumen, Sternen und Planeten. Stürmisch geht es jedoch auf der Erde zu, die als Herz mit übergroßen Gebäuden dargestellt ist.

Die überirdische Liebesgeschichtezwischen Mia und Iason hat mich abermals restlos begeistert. Das Gefühlschaos, dem man hier begegnet, ist unbeschreiblich und führt einen wiederholt in die Irre. Die Autorin weiß oft mit Überraschungen aufzuwarten und löst genug Rätsel auf um den Leser zufrieden zu stellen, ohne dabei die Neugierde auf den abschließenden Teil zu nehmen. Lesen!

Hier kommt ihr zur Rezension von Band 1 KLICK

Hier kommt ihr zu einer Leseprobe KLICK

Autoreninfo:
Kim Winter, geboren 1973 in Wiesbaden, lebt mit ihrer Familie im Taunus. Nach einer Ausbildung zur Sozialarbeiterin, arbeitete sie im Pflegekinderdienst und in einem Waldkindergarten. Dann widmete sie sich voll und ganz ihrer Leidenschaft, die sie selbst als Schreibsucht bezeichnet. Dem Wald ist Kim Winter übrigens noch immer sehr verbunden, weil sie dort neben einem Café in Wiesbaden am liebsten schreibt, und das immer mit Musik im Ohr. Außerdem spielt sie Theater, engagiert sich umweltpolitisch und kann es nicht lassen, Dinge zu hinterfragen. Bei Ungerechtigkeiten weggucken, geht gar nicht.

Mein herzlicher Dank für das Rezensionsexemplar geht an Liesundlausch und Planet Girl!

2 Kommentare:

  1. Das Cover hat mich auch schon lange gelockt, wusste aber gar nicht, dass es da einen Vorgänger gibt. Danke für diese informative Rezi!

    Liebe Grüße
    Nikola

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  2. Gerne :-)
    Den Vorgänger "Sternenschimmer" kann ich dir auch nur wärmstens empfehlen!

    Liebe Grüße,
    Sarah

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