Alice im Netz |
„Der Gott der Zukunft heißt Hermes.
Er ist der Gott der Kommunikation, des Internets und der Händler.
Prometheus, der alte Gott der Produktion, dankt ab.“
-Peter Sloterdijk, dt. Philosoph-
Alice ist nicht gerade die beliebteste auf der Schule, weil sie in ihrem Schulblog schon fast jeden beleidigt hat. Da hilft es auch nichts, dass sie behauptet nicht die Rasende Rita zu sein. Doch eines Tages bekommt sie eine mysteriöse Mail:
„Alice, alles, was ich über dich weiß, hast du mir selbst verraten. Alles, was du über mich wissen musst, ist, dass ich dich liebe – und dass du mir nicht entkommen kannst ... Jared „
Erst glaubt Alice, dass es sich hierbei um einen Scherz handeln muss. Dann wird ihr allerdings schnell klar, dass Jared es ernst meint. Sehr ernst. Er hat Alice nicht nur im Internet beschattet, sondern auch im echten Leben. Die Situation eskaliert, als Jared enttäuscht von Alice Verhalten ist….
Schon der Prolog dieser Erzählung wirft einen in eine Schocksituation. Die Autorin beschreibt nämlich einen Stalker, der Alice heimlich beobachtet, alles von ihr weiß und sie heimlich beim Entkleiden fotografiert.
Im Laufe der Geschichte stellt man dann fest, dass dieser Stalker nur von den Gedanken an Alice beherrscht wird.
Alice selbst ist nicht unmaßgeblich Schuld an dieser Situation. Als Rasende Rita führt sie einen provokativen Schulblog. Auch sonst stellt sie viel Privates ins Netz und wird zu einem gläsernen Menschen. In der virtuellen Welt hat sie mehr, als nur ihren Fingerabdruck, hinterlassen.
Schön und positiv ist allerdings, dass Alice trotz ihrer Internetsucht gerne liest. So gerne, dass sie sich in der Mayerschen durch die Bestsellerlisten liest, wenn sie sich die Bücher nicht leisten kann.
Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und leicht verständlich. Sehr spannend war dabei der Perspektivwechsel, so dass man die Handlung mal aus der Sicht des Opfers und aus der Sicht des Täters betrachten konnte. Nebenbei enthält der Text dann auch noch E-Mails und Blogeinträge. Einen Link, den Jared Alice schickt, habe ich ausprobiert, in der Hoffnung dort etwas Interessantes zu finden. Aber leider ging dieser nicht!
Am Ende des Buches gibt es übrigens noch ein interessantes Nachwort über das Internet und Datenmissbrauch. Diese Zeilen klären nochmals auf und sollten auf alle Fälle mitgelesen werden.
Das Cover von „Alice im Netz“ sagt viel über den Inhalt des Buches aus. Man sieht Alice nur von hinten, während sie in einer erschreckten Pose vor zig Bildschirmen steht, aus denen sie jeweils ein überdimensionales Auge beobachtet.
Ich finde „Alice im Netz“ ist ein sehr lehrreiches Buch, das unbedingt in unsere Zeit gehört. Es klärt auf, ohne dass Eltern den mahnenden Finger heben müssen und lässt zu, das Jugendliche sich mit den Protagonisten identifizieren können. Auf jeden Fall als Lektüre empfehlenswert!
Autoreninfo:
Antje Szillat, geboren 1966, verheiratet und Mutter zweier Söhne und zweier Töchter, ist ausgebildete Lerntherapeutin und Lernberaterin. Sie lebt und arbeitet in der Nähe von Hannover.
Sie ist freiberuflich als Autorin von Kinder- und Jugendbüchern sowie Sachbüchern tätig. Außerdem arbeitet sie als freie Redakteurin für namhafte Printmagazine.
Die Lese- und Jugendförderung liegen ihr besonders am Herzen.
Mein Dank für das Rezensionsexemplar geht an EditionZweihorn!
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