Sonntag, 3. Juli 2011

Die tote Schwester von Stephan Brüggenthies


Das große Rätsel eines Lebens

Die tote Schwester


Gebundene Ausgabe: 440 Seiten

Verlag: Eichborn

ISBN: 978-3821861319




 „Die Welt um ihn herum war binnen Sekunden eine völlig andere geworden. Bis 11:14 war alles in seinem Leben in Ordnung gewesen Und danach? Zbigniew war noch nicht in der Lage zu begreifen, was mit ihm passierte. Seine Emotionen schienen wie ausgeblendet. Die Frau, die er liebte, war entführt worden.“

Zbigniew Meiers Freundin Lina ist endlich volljährig geworden. Um dies gebührend zu feiern hat er sie nach New York eingeladen.
Doch auch dort  findet er keine Ruhe , wird als Held erkannt, nachdem sein letzter Fall Wellen bis in die USA schlug. Ein Ex-Cop spricht ihn an und erzählt Zbigniew seine Lebensgeschichte.  Samuel Weissberg floh als jüdisches Kind aus Deutschland und findet noch immer keine Ruhe. Nun bittet er Zbigniew darum; nach seiner verschollenen Schwester zu suchen. Diese wurde damals als Baby in Deutschland zurück gelassen. Zbigniew möchte sich nicht darauf einlassen, doch seine Freundin Lena verbündet sich mit Weissberg. Zurück in Deutschland wird Lena jedoch noch auf dem Flughafen entführt. Die Sonderkommission geht von einem terroristischen Hintergrund aus, doch Zbigniew wird das Gefühl nicht los, das Lenas Entführung etwas mit Samuel Weissbergs verschollener Schwester Eva zu tun hat. Also fängt er an Eva zu suchen…

Die tote Schwester“ ist bereits der zweite Fall für Zbigniew Meier, KHK. Da ich das erste Buch von Stephan Brüggenthies nicht gelesen habe, musste ich mich auf den ersten Seiten erstmal in die Charaktere einlesen.  Nach anfänglichen Startschwierigkeiten war ich dann aber angefixt von dieser Idee Lena UND Eva zu finden. Dabei haben mir die kleinen geschichtlichen Hintergründe aus dem Dritten Reich sehr gut gefallen. Wir alle kennen diesen dunklen Fleck deutscher Geschichte, dennoch ist es immer wieder bewegend etwas über die schrecklichen Pogrome gegen Juden zu lesen. Besonders interessant wird es natürlich, wenn man so ein Familienschicksal rekonstruiert. Das fand ich hier schon ziemlich gut. Und ein paar feine Details habe ich auch noch dazu gelernt.

Desweitern konnte ich mich natürlich nicht dem Lokalkolorit der Geschichte entziehen. Sie spielt zwar auch in den USA und den Niederlanden, aber hauptsächlich in Köln. Ich bin zwar keine Kölnerin, komme aber aus NRW und war natürlich schon einmal dort. Auch die anderen Städte kenne ich selbstverständlich und das Highlight war, als meine Heimatstadt erwähnt wurde. Zwar nur einmal, aber das habe ich mir dafür ganz genau gemerkt!

Natürlich kann die Idee einer Geschichte noch so gut sein, wenn mir aber der Schreibstil nicht gefällt, dann bringt das alles nichts. Hier stimmte zum Glück aber alles. Stephan Brüggenthies hat einen, meiner Meinung nach, sehr sympathischen Schreibstil. Dazu hat er es noch geschafft jedes Kapitel mit einem Aufhänger enden zu lassen. Man kann also gar nicht aufhören zu lesen. Die losen Fäden, die man beim Lesen fast spürbar in der Hand hält, laufen zum Ende hin zusammen und man bangt und fiebert mit Zbigniew Meier mit.

Die Hardcoverausgabe hat ein eher unspektakuläres, aber passendes, Cover. Wage, wie ein Schemen, kann man das Gesicht eines Kindes erkennen. In großen roten Lettern ist der Titel „Die tote Schwester“ geschrieben und zieht den Blick an.

Dieser Kriminalroman von Herr Brüggenthies hat mich wirklich sehr bewegt. Ich habe das Gefühl, das ich diesem Buch mit meiner Rezension gar nicht gerecht werden kann, daher schreibe ich schon seit Tagen daran. Auf jeden Fall kann ich „Die tote Schwester“ aber jedem empfehlen. Von mir gibt es nämlich ganze 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung!


Hier kommt ihr zu einer Leseprobe KLICK


Autoreninfo:
Stephan Brüggenthies, geboren 1968 in Münster, studierte zunächst Musikwissenschaft, Germanistik und Betriebswirtschaft und arbeitete als Musik- und Filmjournalist. Nach einem weiteren Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg schrieb und inszenierte er vielfach preisgekrönte Kurzfilme, gewann den SAT1-Nachwuchspreis und schrieb zwei Drehbücher für die ARD-Reihe Tatort. Brüggenthies lebt in Köln. „Der geheimnislose Junge“  war sein erster Roman.


Mein Dank für das Rezensionsexemplar geht an den Eichborn Verlag und Blogg dein Buch!

Homepage von Stephan Brüggenthies KLICK 


Dies war eine:

Rezension für Eichborn

10 Kommentare:

  1. Hey ho,

    schau mal hier:

    http://paralauscher.blogspot.com/2011/07/kommt-her-ihr-grauen-herren-ich-mochte.html

    LG

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  2. Okay, jetzt habe ich natürlich schon Lust, dieses Buch zu lesen. Aber ich stolpere immer wieder darüber, dass die Freundin des Ermittlers gerade erst Volljährig geworden ist. Ich hoffe, dass es sich um einen jungen Ermittler handelt ;-)

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  3. Hi Sven,

    nein, der Ermittler Zbigniew Meier ist nicht wirklich jung. Er ist so alt wie Lenas Vater. Die damit einher gehenden Probleme werden aber nicht außer Acht gelassen :-)

    LG
    Sarah

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  4. Okay, das macht das Buch dann sicher noch ein wenig interessanter, denn das ist ja ein weiterer Konfliktherd, der sich da in der Geschichte auftut. Ich weiß, du hast den ersten Teil noch nicht gelesen, aber ist diese Beziehung Roman übergreifend? Wenn ja, dann würde ich mir schon erst den ersten Teil des Buches kaufen.

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  5. Danke für die schöne Rezi - das Buch steht schon auf meiner Wunschliste.

    LG Kerry

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  6. Hi Sven, die Beziehung ist Romanübergreifend (soweit ich das beurteilen kann). Ich würde an deiner Stelle auf jeden Fall mit dem ersten Teil anfangen, da auch immer auf den ersten Fall hingewiesen wird :-)

    Liebe Grüße,
    Sarah

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  7. @Kerry: Ich hoffe dir gefällt das Buch auch so gut wie mir!

    Liebe Grüße,
    Sarah

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  8. Der unbedingten Leseempfehlung möchte ich mich anschließen. Es handelt sich um ein fesselndes Thema und der Inhalt wirkt um so glaubwürdiger, da der Autor umfangreiche Recherchen für sein Werk betrieben hat. Es lohnt sich!

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  9. Hallo,
    Das Buch bietet Qualität von der ersten bis zur letzten Seite. Selten hat mich ein Kriminalroman so sehr in seinen Bann gezogen wie dieser. Stephan Brüggenthies versteht es, ohne viel Blutvergießen, einen konstanten Spannungsbogen zu erzeugen, der mich sofort packt und in die Geschichte eintauchen lässt.
    Wenn Du möchtest, kannst Du meine Rezension dazu lesen. :)

    http://www.netzblogger.net/stephan-brueggenthies-die-tote-schwester-krimi-rezension-276

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  10. Ich habe übrigens das erste Buch auch nicht gelesen und deshalb ging es mir genauso, dass ich mich natürlich auch erst "einlesen" musste.

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