Samstag, 8. Januar 2011

Schweigt still die Nacht – Brenna Yovanoff

Eine Welt voller hässlicher, böser, wunderschöner Bewohner

Die Wahrheit lautet schlicht: Man kann eine Stadt verstehen, man kann sie kennen, lieben und hassen zugleich. Man kann ihr grollen und es ändert sich nichts. Letzten Endes ist man doch nur ein Teil von ihr.

Mackie Doyle lebt in der seltsamen Kleinstadt Gentry. Doch noch seltsamer ist er selbst. Als fremdes Kind in einer menschlichen Wiege zurück gelassen, kann Mackie weder über geweihte Erde gehen, noch mit Eisen oder Blut in Berührung kommen. Seine Familie schweigt diese Eigenheiten tot und Mackie versucht alles, um bloß nicht aufzufallen. Doch als wieder kleine Kinder aus ihren Betten geklaut werden, muss Mackie sich seiner schlammigen Vergangenheit stellen und sein wahres Ich zeigen. Denn nur mit seiner wahren Natur kann er Tates Schwester noch retten.

SCHWEIGT STILL DIE NACHT ist der Erstling von Brenna Yovanoff und hat mir sehr gefallen.
In die Geschichte konnte ich mich auch sofort gut einlesen. Der Schreibstil ist einfach schaurig schön und man weiß trotzdem nicht direkt auf Seite 2 um welche Wesen es sich in der Kleinstadt Gentry handelt. Die Geheimnise lösen sich erst langsam auf, während man einen guten Einblick in Mackies Gefühlswelt bekommt, der die Geschehnisse aus seiner Sicht erzählt.

Gentry ist eine ziemlich düstere und abergläubische Stadt. Es gibt Untote, einen Schlackenberg, zwei verfeindete Häuser und Wechselbälger.
Die Menschen sollen der Schlammhexe Tribut zollen, doch wissen sie eigentlich gar nichts davon. Es wird einfach alles so hingenommen, wie es schon immer war.
Die merkwürdigen, unter der Erde lebenden, Unwesen sagen derweil von sich selbst:

„Wir sind Chaos und Unheil. Wir sind der zuckende, brabbelnde Schrecken der Welt“

Allerdings brauchen sie die Menschen um zu überleben. Ist da wirklich alles so einfach wie es scheint? Denn:

"Die Absicht, die hinter etwas steckt, ist eine der stärksten Mächte, die es gibt. Was man damit meint, wenn man etwas tut, beeinflusst immer das Ergebnis. Das Gesetzt erschafft die Welt."

Mackies Mutter bleibt einem bis zum Schluss ein Rätsel. Sie ist einem fast unsympathisch, bis man den wahren Kern ihrer Haltung versteht und merkt, dass sie gar nicht anders sein kann. Zum Glück war immer Emma, Mackies Schwester, für ihn da. Auch bei ihr versteht man erst spät wie viel Einfluss sie wirklich auf Mackies Entwicklung genommen hat!

Mackies bester Freund Roswell ist jedoch mein größter Kritikpunkt. Ihn konnte ich bis zum Schluss nicht durchschauen und normalerweise würde ich sagen dass er ganz viel zu verbergen hat. Er nimmt alles einfach so hin, stellt nie etwas in Frage, selbst wenn es darum geht eine Leiche auszugraben. Als würde er von all dem wissen, was er nicht weiß! Er ist zu cool, zu abgezockt. Das gefällt mir nicht.

Das düstere, mit Spotlack überzogene, Cover hat mich ja von Anfang an fasziniert. Während des Lesens kommt man dann auch darauf, warum ein Kinderwagen abgebildet ist, der mit schweren Geschützen, wie Messern und offene Scheren, behangen ist. Auf jeden Fall ist es aber ein Highlight.

Wer gerne unheimliche Geschichte über das Anders-Sein mag, der sollte auf jeden Fall in die Welt der Untoten eintauchen und SCHWEIGT STILL DIE NACHT lesen. Aber ich warne euch: Die Wahrheit kann hässlich sein!

Autoreninfo: Brenna Yovanoff wuchs in einer Kleinstadt in Arkansas auf und studierte an der Colorado State University. Sie spielt hervorragend Fußball und backt leckere Pasteten, dafür ist sie eine grauenvolle Tänzerin und kann sich einfach nicht entscheiden. (Außerdem mag sie Klammern. Sehr sogar.)
Brenna lebt mit ihrem Mann in Denver.

Hier kommt ihr zu einer Leseprobe KLICK

Mein herzlicher Dank für das Rezensionsexemplar geht an Lies und Lausch und Script5

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