Samstag, 18. September 2010

Die unrühmliche Geschichte der Frankie Landau-Banks von E. Lockhart

Die Geschichte beginnt mit einem Brief von Frances Rose Landau-Banks an den Schulleiter ihrer Privatschule. In diesem Brief übernimmt Frankie die volle Verantwortung für alle Turbulenzen, die der Bassett-Orden dem Direktor bereitet hat. Schon dabei wird man neugierig auf z. B. den Bibliotheksbusen und die Rebellion der eingemachten Roten Beete.

Rückblende: Frankie verwandelt sich eines Sommers von einem unscheinbaren Kind in eine frauliche Sahneschnitte. Sie ist hochintelligent, liest gerne, war erst einmal verliebt und hoch angesehen im Debattierclub. Doch dies ändert sich alles in ihrem 10. Schuljahr. Matthew Livingston beachtet Frankie endlich, als sie vom Fahrrad fällt. Er flirtet mit ihr und sie werden ein Paar. Die Geschichte nimmt ihren Lauf, als Frankie eine Einladung vom geheimen Basset-Orden bekommt und sie sich beweisen will.

Das erste, was mir zu diesem Roman einfiel, war, das die Geschichte mich an den Internatsfilm „Strike! – Mädchen an die Macht“ erinnert. Denn auch dort geht es um Mädchen, die erwachsen werden und als Club der konservativen Leitung Streiche spielen, um ihren Willen durchzusetzen. Nur das man im Laufe der Geschichte merkt, das Frankies Motivation eine andere ist. Aber die Örtlichkeiten beispielsweise stelle ich mir genau so wie im Film vor!

Mein zweiter Gedanke war: „Dieser Roman ist ja richtig gut!“. Denn ehrlich gesagt hörte sich die Kurzbeschreibung genau so langweilig an, wie das Cover aussieht. Und so war ich ziemlich überrascht, dass dieser Roman mir super gefallen hat.

Die etwas altertümliche Sprache passt sehr gut zum Geschehen, lässt mich aber eher glauben dass ich irgendwo in den 50er bis 60er Jahren gelandet bin, als im Jahre 2007. Nur die Nutzung von Handys holte mich dann in die richtige Jahreszeit zurück.
Die Sprache passt allerdings sehr gut zu einer Eliteschule, wie es die Alabaster ist. Die ganze Geschichte ließ sich auch flüssig lesen und hat mich sehr erheitert. Die Dialoge sind intelligent und witzig. Vor allem als Frankie gelernt hat was vernachlässigte Affirmative sind und sich Wörter (sowie deren Sinn) immer wieder nach ihrem Gutdünken umstellt. Auch das Prinzip des Panopticon durchzieht das ganze Buch. Frankie greift es immer wieder auf und macht sich klar, das sie ENTGEGEN der Regeln handeln kann, da sie sich an diese nur wegen einer Scheinüberwachung hält. Eine interessante These, die sich auch ins wirkliche Leben gut umsetzen lässt. Denn man fühlt sich schon fast überall beobachtet. In Geschäften und an öffentlichen Plätzen hängen Kameras, und wie Frankie so schön erklärt: Warum schließt man zu Hause auch die Klotüre, obwohl man alleine ist? Wegen des Panopticons! Wir fühlen uns beobachtet. Das Internat funktioniert gerade auf dieser Basis – und Frankie hat es verstanden. Nur deshalb kann sie sich so weiter entwickeln, wie sie es in dieser Geschichte macht. Ebenfalls verantwortlich für ihre Entwicklung ist natürlich Matthew Livingston. Er ist zwar der tollste Junge an der Schule, aber genauer betrachtet sehr oberflächlich. Matthew interessiert sich eigentlich nur für sich selbst. Er integriert Frankie vollständig in sein Leben, nimmt aber nicht an ihrem Teil. Auch seine Freunde sind „obercool“. Weil sie wissen, wo sie im Leben stehen ist ihnen nichts peinlich. Dennoch verleugnen sie einfach alles, was ihnen nicht gefällt. Frankie als emanzipierte und eigenständig denkende Frau reizt dies natürlich.

Die Kapitel haben selbst haben eine angenehme Länge, die sich in einem Rutsch lesen lassen. Schön war auch das Kopfkino, welches mir der lebendige Schreibstil bescherte.

Das Cover entfaltet seine Wirkung übrigens erst nach der Lektüre des Buches. Denn dann erst versteht man die Abbildung als einen Streich von Frankie. Rückseitig kann man sogar den Stempel des Basset-Ordens erkennen. Ein Lesebändchen ist ebenfalls enthalten.

Die unrühmliche Geschichte der Frankie Landau-Banks“ hat mir sehr gut gefallen. In dieser intelligenten Geschichte kostet Frankie das Internatsleben voll aus – und lässt den Leser lebhaft daran teilhaben. Insgesamt war diese ganze unrühmliche Geschichte sehr kurzweilig und ich kann sie nur empfehlen.

 
Hier gibt es eine Leseprobe!

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