Freitag, 10. Februar 2012

The Moth Diaries - Die Sehnsucht der Falter von Rachel Klein


Wahn oder Wirklichkeit?

„Mich haben die Tagebücher junger Mädchen schon immer fasziniert. Sie sind wie Puppenhäuser. Schaut man hinein, wirkt die Welt auf einmal sehr fern, wenn nicht unglaublich.“

Rebecca musste nach dem Tod des Vaters in ein Internat, weil ihre Mutter nicht mehr die Kraft hatte sich um sie zu kümmern. Nach einer schwierigen Anfangszeit findet Rebecca endlich eine Freundin. Als das neue Schuljahr beginnt beziehen die beiden sogar zwei Zimmer, die durch ein Bad miteinander verbunden sind. Alles könnte so schön sein, würden nicht plötzlich schreckliche Todesfälle die Schule erschüttern. Rebecca scheint der Wahrheit auf der Spur zu sein, doch drängt sich damit selbst immer weiter ins Abseits. Denn kann ihre Wahrheit wirklich der Realität entsprechen? Warum erkennen die anderen Schülerinnen nicht was sie sieht?

Wie der Titel schon sagt ist THE MOTH DIARIES in Tagebuchform geschrieben. Rebeccas Lebenserinnerung ist eingefasst von einem, von ihr, Jahre später geschriebenen fiktiven  Vor- und Nachwort.
Geschrieben wurde das Tagebuch vermutlich in den 60er Jahren, im Zeitraum vom 10. September bis zum 7. Mai des darauffolgenden Jahres.

Das Tagebuch beginnt mit gewöhnlichen Einträgen und einigen Wiederholungen.
Da wird über die Mitschülerinnen lamentiert um dann im gleichen Absatz über große Literatur zu schreiben. Rebecca mag es aus Büchern zu zitieren. Sie hält sich für intelligenter als die anderen Mädchen es sind. Jedoch bleibt auch ihr die schmerzvolle Erfahrung des Todes und der Vergänglichkeit nicht erspart. Dazu hat sie etwas Tolles geschrieben, das ich mit euch teilen möchte:

„Früher habe ich den Herbst geliebt. Aber der Herbst weiß nicht, ob er leben oder sterben will, wieder geboren werden oder verdorren.“

Für eine sechszehnjährige verfügt Rebecca über eine gewaltige Sprache. Ihre Ausdrucksweise und ihre Gedanken machen das Buch zu einer Mischung aus normalen Mädchen-/Internatsproblemen und der Frage, ob Rebecca sich in Wahnvorstellung verliert, weil sie es nicht ertragen kann ihre Freundin an die Neue zu verlieren oder ob sie als einzige die feinen Schwingungen des Bösen empfangen kann. Zwischen Tanztees, Rilke und ihrer Schreiberei vereinsamt Rebecca und ist dabei immer wieder antisemitischen Äußerungen ausgesetzt.

Rebecca gibt natürlich viel von sich Preis. Ihre Einsamkeit, ihre Ängste, Gedanken und Gefühle. Dennoch dauert es ziemlich lange, bis Schwung in die Geschichte kommt. Dadurch fiel mir der Einstieg in die Handlung anfangs schwer, was ziemlich schade ist.

Bei meiner Ausgabe von THE MOTH DIARIES handelt es sich um eine Klappenbroschur. Das Umschlagsmotiv ziert ein Foto, welches Sarah Bolger als Rebecca in der gleichnamigen Verfilmung zeigt.

Ich kann wirklich gut verstehen warum dieser Roman verfilmt wurde. Das Tagebuch bietet eine gute Grundlage und ich kann mir sogar vorstellen, dass der Film mir persönlich besser als der Roman gefällt. THE MOTHDIARIES bekommt gute 3 Sternchen von mir. Rebeccas literarische Begeisterung und ihre Beobachtungsgabe haben mir nämlich gut gefallen. Auch das offene Ende lässt einem Raum für die eigene Vorstellungskraft. Es hätte allerdings ruhig etwas spannender sein können. 

 
   


Autoreninfo:
Rachel Klein lebt mit ihrer Familie in Brooklyn. Sie veröffentlicht Erzählungen und Übersetzungen. Ihr Roman ›The Moth Diaries –Die Sehnsucht der Falter‹ wurde in viele Sprachen übersetzt und mit Lily Cole und Sarah Bolger verfilmt.


Mein herzlicher Dank für das Rezensionsexemplar geht an Dani von Buchbegegnungen und dem Verlag FJB



1 Kommentar:

  1. Ich finde das hört sich sehr interessant an. :)

    Werde ich mir mal holen, mal sehen ob ich dann auch was zu bemängeln habe. :)

    Übrigens toller Blog, besonders dein Hintergrund ist 1A. :D

    Vielleicht magst du mal bei mir vorbeischauen? :)

    http://the-bookthief.blogspot.com/

    Liebe Grüße
    Svenja

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