Wahn oder
Wirklichkeit?
„Mich haben die
Tagebücher junger Mädchen schon immer fasziniert. Sie sind wie Puppenhäuser.
Schaut man hinein, wirkt die Welt auf einmal sehr fern, wenn nicht unglaublich.“
Rebecca musste nach dem Tod des Vaters in ein Internat,
weil ihre Mutter nicht mehr die Kraft hatte sich um sie zu kümmern. Nach einer
schwierigen Anfangszeit findet Rebecca endlich eine Freundin. Als das neue
Schuljahr beginnt beziehen die beiden sogar zwei Zimmer, die durch ein Bad
miteinander verbunden sind. Alles könnte so schön sein, würden nicht plötzlich
schreckliche Todesfälle die Schule erschüttern. Rebecca scheint der Wahrheit
auf der Spur zu sein, doch drängt sich damit selbst immer weiter ins Abseits.
Denn kann ihre Wahrheit wirklich der Realität entsprechen? Warum erkennen die
anderen Schülerinnen nicht was sie sieht?
Wie der Titel schon sagt ist THE MOTH DIARIES in
Tagebuchform geschrieben. Rebeccas Lebenserinnerung ist eingefasst von einem,
von ihr, Jahre später geschriebenen fiktiven
Vor- und Nachwort.
Geschrieben wurde das Tagebuch vermutlich in den 60er
Jahren, im Zeitraum vom 10. September bis zum 7. Mai des darauffolgenden
Jahres.
Das Tagebuch beginnt mit gewöhnlichen Einträgen und
einigen Wiederholungen.
Da wird über die Mitschülerinnen lamentiert um dann im
gleichen Absatz über große Literatur zu schreiben. Rebecca mag es aus Büchern
zu zitieren. Sie hält sich für intelligenter als die anderen Mädchen es sind.
Jedoch bleibt auch ihr die schmerzvolle Erfahrung des Todes und der
Vergänglichkeit nicht erspart. Dazu hat sie etwas Tolles geschrieben, das ich
mit euch teilen möchte:
„Früher habe ich
den Herbst geliebt. Aber der Herbst weiß nicht, ob er leben oder sterben will,
wieder geboren werden oder verdorren.“
Für eine sechszehnjährige verfügt Rebecca über eine
gewaltige Sprache. Ihre Ausdrucksweise und ihre Gedanken machen das Buch zu
einer Mischung aus normalen Mädchen-/Internatsproblemen und der Frage, ob
Rebecca sich in Wahnvorstellung verliert, weil sie es nicht ertragen kann ihre
Freundin an die Neue zu verlieren oder ob sie als einzige die feinen
Schwingungen des Bösen empfangen kann. Zwischen Tanztees, Rilke und ihrer
Schreiberei vereinsamt Rebecca und ist dabei immer wieder antisemitischen
Äußerungen ausgesetzt.
Rebecca gibt natürlich viel von sich Preis. Ihre
Einsamkeit, ihre Ängste, Gedanken und Gefühle. Dennoch dauert es ziemlich
lange, bis Schwung in die Geschichte kommt. Dadurch fiel mir der Einstieg in
die Handlung anfangs schwer, was ziemlich schade ist.
Bei meiner Ausgabe von THE MOTH DIARIES handelt es sich
um eine Klappenbroschur. Das Umschlagsmotiv ziert ein Foto, welches Sarah
Bolger als Rebecca in der gleichnamigen Verfilmung zeigt.
Ich kann wirklich gut verstehen warum dieser Roman
verfilmt wurde. Das Tagebuch bietet eine gute Grundlage und ich kann mir sogar
vorstellen, dass der Film mir persönlich besser als der Roman gefällt. THE MOTHDIARIES bekommt gute 3 Sternchen von mir. Rebeccas literarische Begeisterung
und ihre Beobachtungsgabe haben mir nämlich gut gefallen. Auch das offene Ende
lässt einem Raum für die eigene Vorstellungskraft. Es hätte allerdings ruhig
etwas spannender sein können.
Autoreninfo:
Rachel Klein lebt mit ihrer Familie in Brooklyn. Sie
veröffentlicht Erzählungen und Übersetzungen. Ihr Roman ›The Moth Diaries –Die
Sehnsucht der Falter‹ wurde in viele Sprachen übersetzt und mit Lily Cole und
Sarah Bolger verfilmt.
Mein herzlicher Dank für das Rezensionsexemplar geht an
Dani von Buchbegegnungen und dem Verlag FJB
Ich finde das hört sich sehr interessant an. :)
AntwortenLöschenWerde ich mir mal holen, mal sehen ob ich dann auch was zu bemängeln habe. :)
Übrigens toller Blog, besonders dein Hintergrund ist 1A. :D
Vielleicht magst du mal bei mir vorbeischauen? :)
http://the-bookthief.blogspot.com/
Liebe Grüße
Svenja