Sonntag, 31. Oktober 2010

Urbat: Die dunkle Gabe von Bree Despain

„Mein Mund ist mit Blut gefüllt. Feuer verbrennt meine Adern. Ich unterdrücke einen Schrei. Der silberne Dolch gleitet ab. Ich habe die Wahl.
Ich bin der Tod oder das Leben. Ich bin Heil oder Zerstörung. Engel oder Dämon.
Ich bin die Gnade.
Ich stoße das Messer hinein.
Dies ist mein Opfer.
                                  Ich bin das Monster.“

Daniel war einst Teil  von Grace Divines Familie. Als bester Freund von Jude Divine wuchs er wie ein Bruder bei ihnen auf. Bis sich eines Nachts alles veränderte. Jude taucht desorientiert und blutverschmiert zu Hause auf. Daniel ist seit diesem Tag verschwunden. Keiner weiß was wirklich geschehen ist und die Pastorenfamilie Divine schweigt die Ereignisse tot. Doch nach drei Jahren taucht Daniel plötzlich wieder auf und in Grace regt sich etwas. Kann dieser Junge, mit dem sie früher immer unbeschwert spielte, wirklich ein Monster sein? Was geschah vor drei Jahren wirklich? Wie kann sie Daniel hassen wenn ihr Herz ihr etwas anderes befiehlt? Und wie kann sie ihn retten?

Vorab muss ich sagen dass ich mich wirklich sehr auf dieses Buch gefreut habe.
In 28 Kapiteln, die nochmals in kleinere Unterkapitel aufgeteilt sind, führt Bree Despain uns durch eine göttliche Welt voller Liebe, Neid, Gunst und Opfer.

Grace Divine, was wörtlich übersetzt die Gnade Gottes heißt, erzählt die Geschehnisse dabei aus ihrer Perspektive, weshalb sich dem Leser die vielen Geheimnisse des Buches auch erst dann offenbaren, wenn Grace sie in Erfahrung bringen konnte.
Grace ist eigentlich eine brave Kirchenmaus, die sich insgeheim nach Abenteuer, Liebe, Geborgenheit und Beständigkeit sehnt. Als sie Daniel nach den schrecklichen Geschehnissen vor drei Jahren das erste Mal wieder begegnet, stellt Grace sich wahrscheinlich zum ersten Mal im Leben GEGEN ihre Familie, welche Daniel totschweigt. Dringend möchte sie erfahren was damals wirklich geschah, wo Daniel die letzten Jahre war und warum der verlorene „Bruder“ nun wieder heimkehrt.

Daniel selbst hatte eine schreckliche Kindheit. Seine Vergangenheit hat ihn zu dem gemacht, der er heute ist. Er ist gefährlich, hat aber Herz. Er möchte um nichts Bitten, hofft aber insgeheim trotzdem auf Hilfe. Befremdlich fand ich nur die Bezeichnung seiner Augen. Schlammtörtchenaugen ist nicht wirklich eine romantische Bezeichnung, sondern lässt mich eher an Kleinkinder im Sandkasten denken.

Die anderen Charaktere aus Urbat sind perfekt in das Szenario eingepasst. Don Mooney war mir zum Beispiel bis zum Ende ein Rätsel. Und sein Geheimnis, sowie das von Jude, welche sich beide nur teilweise erahnen lassen, haben mich dann doch umgehauen.
Der Begriff Urbat wird übrigens im Laufe des Buches erklärt. Um nichts von der Geschichte vorweg zu nehmen, werde ich den Begriff hier allerdings nicht erläutern.

Da momentan in vielen Jugendbüchern das Malen bei den Protagonisten oder Elternteilen eine große Rolle spielt, dachte ich mir erst, dass es nicht sein kann, das in „Urbat: Die dunkle Gabe“ wieder die Malerei so wichtig sein kann. Gibt es für die momentanen Jugendbuchhelden, -heldinnen und Mütter keine anderen Hobbys und Berufe? Oder ist es gerade eine Welle bei den amerikanischen Autoren? Daher fand ich es sehr erfischend dass hier zur Kunst auch noch die Religion zum Thema gewählt wurde. Nicht nur nebenbei angehaucht, sondern als Dreh- und Angelpunkt, sozusagen als Ursache, Antwort und Lösung des Ganzen.

Das Cover kann man getrost als einfach aber effektvoll beschreiben. Der hochglänzende Umschlag zeigt lediglich ein paar Mädchenbeine, die von zartem lila Stoff umspielt werden und ist ansonsten im Hintergrund komplett schwarz. Schlicht aber sehr einprägsam! Der Titel ist in einem passenden Farbton eingefügt. Wer das Buch einmal in den Händen hält, der sollte übrigens ruhig einmal den Buchumschlag abnehmen und sich den tollen Bucheinband ansehen, der ebenfalls in einem glitzernden Lila-Ton gehalten ist.

Ich muss schon sagen dass ich ca. 150 Seiten benötigte um mich einzulesen. Danach kam der Roman allerdings richtig in Schwung.
Es dauert auch ziemlich lange bis die Fäden im Buch zusammen laufen und die Geheimnisse gelüftet werden. Genau dies macht es allerdings schwer „Urbat“ aus der Hand zu legen. Man möchte immer „nur noch eine Seite“ lesen – und plötzlich ist man am Ende angelangt.
Auch wenn sich diese Rezension jetzt vielleicht nicht ganz so gut liest, war der Roman es allemal. Fans der Romantic Fantasy sollten auf jeden Fall zu „Urbat“ greifen.

Autoreninfo:
Bree Despain, inszenierte Theaterstücke für Jugendliche. Zahlreiche Literatur- und Schreibkurse an der Universität inspirierten sie, selbst als Autorin tätig zu werden. Bree Despain lebt mit ihrem Ehemann und zwei Söhnen in Salt Lake City, Utah. »Urbat. Die dunkle Gabe« ist ihr erster Roman.

Hier kommt ihr zur Website von Urbat KLICK
Hier kommt ihr zu einer Leseprobe KLICK


Mein Dank geht an den Aufbau-Verlag, für die Überlassung des Rezensionsexemplars!

5 Kommentare:

  1. Ist es eigentlich ein in sich abgeschlossenes Buch, oder der erste Band aus einer Serie?
    Fand deine Rezension sehr gut und ich bin gespannt, wie mir das Buch gefällt!

    lg, mirjam

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  2. Huhu!
    Urbat ist in sich abgeschlossen. Über einen Folgeteil weiß ich nichts, obwohl es das nicht ausschließen möchte. Mit dem Ende ist eine Fortsetzung nicht nötig, aber möglich.

    Liebe Grüße,
    Sarah

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  3. Nächstes Jahr erscheint die Fortsetzung!

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  4. In englischer Sprache erscheint die Fortsetzung "The Lost Saint" am 28.12.10.

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  5. Ach, das wusste ich gar nicht. Danke für den Tipp, das werde ich mir auf jeden Fall merken!

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