Dienstag, 23. November 2010

Das neue Buch Genesis - Bernard Beckett

„Dies ist unsere Geschichte, wie man sie uns gelehrt hat. Das ist unsere Genesis.“

Anaximander steht vor der Prüfungskommission der Akademie. Fünf Stunden hat sie Zeit ihr Wissen über den Grenzsoldaten und späteren Revolutionär Adam Forde zu beweisen. Fünf Stunden, die alles entscheiden. Adam Forde, der Held ihrer Kindheit, der einen Befehl missachtete, der Todesstrafe entging und für Forschungszwecke eingesetzt wurde.

Unglaublicherweise spielt der Roman nur in einem Zeitraum von geschätzten sieben Stunden. In der Handlung wird dabei lediglich die Prüfung von Anaximander wieder gegeben - einschließlich der Hologramme von Gesprächen zwischen Adam Forde und Art. Forde musste damals als Strafe mit dem Roboter Art zusammen leben, damit dieser neue Impulse für die Entwicklung seiner künstlichen Intelligenz bekommt. Die enthaltenen philosophisch-wissenschaftlichen Gespräche der zwei Lebensformen sind von besonderer Art und geben dem Leser dabei tolle Denkanstöße. Es geht zum Beispiel darum was einen Menschen ausmacht und ob ein Roboter ein Bewusstsein entwickeln kann.
Andererseits wohnt den Dialogen zwischen Mensch und Roboter auch ein gewisser Witz inne, wie folgender Gedankenaustausch zeigt:

„Haben sie dir die Antwort in der Fabrik beigebracht, in der sie dich zusammengeschraubt haben?“
„Ich habe gesehen, wie Menschen gemacht werden. Erzähl mir bloß nicht, dass du diesen Vorgang für würdevoll hältst“

Der Einstieg ins Buch viel mir zugegebenermaßen erst etwas schwer. Doch durch die Prüfungsfragen und Hologramme wird die ganze Geschichte interessant und man erfährt alles über Adam Fordes Leben und wie es zur Abgrenzung einer ganzen Region – inklusive Meereszaun – kam. An das Ende wird man langsam heran geführt und ist dennoch nicht darauf gefasst. Es sind verstörende Gedanken, wenn man sich so die Zukunft vorstellt. Dazu noch geschaffen von Menschenhand!

Bemerkens- und erwähnenswert  finde ich übrigens noch, dass dieses Werk mit nur einer handvoll Charaktere und fast ausschließlicher wörtlicher Rede auskommt. Diese ungeschmückte Einfachheit lässt das Geschehen meines Erachtens noch viel verstörender erscheinen, als es der beste Science-Fiction Roman gekonnt hätte.

Fest steht jedenfalls, DAS NEUE BUCH GENESIS lässt einen so schnell nicht mehr los. Noch Tage später habe ich über das gelesene nachgedacht. Vor allem das erschreckende Ende hat mich völlig aus der Bahn geworfen. So möchte ich zum Abschluss einen Satz aus Bernard Becketts Werk zitieren, der nicht nur auf die Geschichte selbst, sondern auch auf das wahre Leben zutrifft:

„Doch die Idee ist ein mächtiger Gegner. Sie wandelt von Verstand zu Verstand und verändert alles, was mit ihr in Berührung kommt.“

Wer weiß, vielleicht verändert das Buch und ein Gedanke darin ja auch DICH demnächst!
  

Autoreninfo:
Bernard Beckett, geboren 1967, ist einer der bekanntesten und profiliertesten neuseeländischen Autoren für junge Erwachsene. Seit 1999 hat er acht Romane veröffentlicht, von denen viele mit den wichtigsten Literaturpreisen Neuseelands ausgezeichnet wurden. "Wie du ihr" war in der Kategorie Junge Erwachsene für den New Zealand Post Book Award nominiert. Beckett lebt mit seiner Frau Clare in Wellington. Er unterrichtet Mathematik und Englisch an einer Highschool.

Hier geht’s zu einer Leseprobe KLICK

Mein herzlicher Dank geht an Script5, für die Übersendung des Rezensionsexemplars!

3 Kommentare:

  1. Das klingt richtig gut und da ich neulich schon einmal eine begeisterte Rezi gelesen habe, wandert das Buch nun definitiv auf meinen Wunschzettel. Gut dass bald Weihnachten ist :-)

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  2. Das stimmt :-) Mein Weihnachtswunschzettel wird nämlich auch immer länger!

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  3. Das Buch klingt auf jeden Fall sehr interessant. Da werde ich mich auch einmal ranwagen.

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